Fritz Fischers Thesen in Schulbüchern

摘要

Woran mißt man das Ergebnis einer wissenschaftlichen Kontroverse? Als naheliegende Lösung könnte erscheinen, einige Jahre abzuwarten und dann zu überprüfen, welche der beiden gegensätzlichen Positionen sich in der betreffenden Fachdisziplin durchgesetzt hat. So verfuhr Volker R. Berghahn im Jahre 1980. Ihn interessierte die Frage, welche der beiden Parteien der in den sechziger und Anfang der siebziger Jahre geführten Fischer-Kontroverse sich nunmehr, 15 Jahre nach dem Höhepunkt der Auseinandersetzung, behauptet hatte. Tatsächlich war das zu diesem Zeitpunkt keineswegs offensichtlich. Die letzten Nachhutgefechte der großen Kontroverse zogen sich mit dem Streit um die »Riez-ler-Tagebücher« bis in die Mitte der achtziger Jahre hin3 und wenn auch die Kernthese Fritz Fischers, der zufolge das Deutsche Reich in der Julikrise Österreich-Ungarn zum Krieg gegen Serbien gedrängt und damit einen erhebliche Teil der Verantwortung für den Ausbruch des großen Krieges auf sich geladen hatte, nur noch vereinzelt bestritten wurde, so publizierten doch konservative und revisionistische Historiker noch Anfang der achtziger Jahre unversöhnlich ihre entgegengesetzten Interpretationen des Kriegsausbruchs von 1914.