Kontrainduktion und Innovation: Plädoyer für Feyerabend im Marketing

摘要

Dieser Artikel adressiert eine Forschungslücke zum Phänomen „Innovation" mit besonderer Relevanz im Marketing: Inventionen werden durch Vermarktung zur Innovation. Daher spielt Marketing eine zentrale Rolle im Innovations-prozess. Diese ist erkenntnistheoretisch determiniert: Ideen werden eher verworfen, wenn Theorien ihr Scheitern im Markt voraussagen. Sie werden eher weiterentwickelt, wenn Theorien Erfolg voraussagen. Die hieraus resultierenden Grenzen und Möglichkeiten von Innovationsprozessen sind bislang kaum behandelt. Als Forschungsbeitrag diskutiert der Artikel Paul Feyerabends „Kontrainduktion" als alternative epistemologische Determinante der Ideenbewertungsphase des Innovationsprozesses unter Berücksichtigung marketingpraktischer Anwendung. Im Ergebnis wird Kontrainduktion als innovationsförderliche Alternativ-Rationalität des Innovationsprozesses identifiziert und ausgeführt, dass deren kritische Aspekte im Marketing nur abgeschwächt zutreffen. Das Beispiel der kontrainduktiv geführten Erweiterung des Produktportfolios eines Medi- enunternehmens illustriert die Leistungsfähigkeit des Zugangs.%This article addresses a gap of innovation research which is especially relevant for marketing. Inventions become innovations by marketing. Thus marketing plays an essential role for innovative processes. These are epi-stemic determined: innovative ideas will rather be refused if theory predicts their failure in the markets. They will rather be developed, if theory predicts success. Hence, innovation processes in all are swayed by epistemic, theory grounding rules. Here from result chances and limitations for potential innovations. These are hitherto not in the focus of research. To address that gap, the article discusses an alternative epistemic determinant: counter-induction as postulated by Paul Fey-erabend. As conclusion counter-induction is identified as innovation friendly epistemic determinant of the innovation process. It is shown that animadversion on counter-induction has little relevance for marketing. The productivity of counter-induction is illustrated by a case study of a publishing house.