Müssen die Verbraucher vor der Industrie geschützt werden? Scheint fast so, glaubt man Verbraucherschutzministerin Renate Künast. Ende August traf ich die Ministerin bei der Besichtigung eines Ökohofes. Auf die Frage nach der Selbstverantwortung der Industrie in Sachen Verbraucherschutz stieß ich auf tiefes Misstrauen von Seiten Künasts. Sie setzt auf Agrarwende, Ökosiegel und bessere Ausbildung der Lebensmittelkontrolleure. Das Beispiel der industriellen Selbstkontrolle in der Fruchtsaftindustrie - immerhin seit 25 Jahren kontinuierlich fortentwickelt und nun zu BSE-Krisenzeiten ein Modell, an dem sich andere Industriezweige nicht nur in Deutschland orientieren wollen überzeugt die Ministerin nicht. „Die haben ihre Rückstände ja auch nicht im Griff", war der einzige Kommentar hierzu. Dies wiederum kann Dr. Wilhelm Rieth, Lebensmittelchemiker bei der Schutzgemeinschaft der Deutschen Fruchtsaftindustrie und dort verantwortlich für die industrielle Selbstkontrolle, nicht unwidersprochen hinnehmen.
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