Aus der gewaltigen Hinterlassenschaft von Franz Kraus (1901 -1996), wohlbekannt durch seine zahlreichen Aufnahmen bereits aus frühester Nachkriegszeit, wurden für diesen Band 140 durchwegs ganzseitig im Querformat wiedergegebene, zwischen etwa von 1950 bis in die 80er-Jahre hinein entstandene Aufnahmen ausgewählt. Es enthält damit anteilsmäßig relativ viele, unterdessen längst auch schon historische Fotos aus der Ära der E- und Dieseltraktion, jedoch nicht so vieles Uralte, für das der Name Kraus ja vielfach geradezu monopolartig steht, was der Rezensent jedoch keinesfalls als Mangel empfindet. Die meisten Aufnahmen gibt es (durchaus nicht überraschend) vom Franz- Josef-Bahnhof, in dessen nächster Nähe er ja wohnte. Hier entstanden auch etliche schöne Bilder von DR- und CSD-Triebzügen als „Vindobona". Auffallend ist aber zum Beispiel, dass in diesem Band eine Ansicht der Hallenfront des alten Südbahnhofes fehlt. Und natürlich besuchte er, wie alle Fotografen, manche Örtlichkeiten immer wieder, während er andere eher vernachlässigte. Ein im Vorwort ausdrücklich erwähnter Mangel ist, dass unser lieber und geschätzter Herr Kraus nie Aufnahmedaten notierte, er sich auch schon nach kürzerer Zeit selber nicht mehr erinnern konnte und damit die Nachwelt erst recht im Dunkeln tappt. Nicht umhin kann aber der Rezensent, seine Freunde zu kritisieren, dass sie es zumeist unterlassen haben, die Aufnahmezeitpunkte in den Texten nach Möglichkeit einzugrenzen. Hier hätte der Rezensent in einigen Fällen gerne hilfreich eingreifen wie auch einige Fehler aufdecken können. Einer davon findet sich in Hütteldorf auf Seite 55: Der US-Besatzungszug "Mozart" war in Wahrheit elektrisch von Salzburg gekommen, die 39.307 brachte ihn erst von da über die Vorortelinie nach Wien FJB. Dieser Umweg war übrigens deshalb nötig, weil Wien FJB im amerikanischen Sektor lag, während der Westbahnhof französisch war. Im Übrigen möchte der Rezensent diese Zusammenstellung interessanter und auch sauber gedruckter Bildzeugnisse nicht weiter herabsetzen, sondern vielmehr einer geneigten Leserschaft empfehlen, unter der sich gewiss eine Reihe von Leuten befindet, die weitere Präzisierungen hätten beitragen können.
展开▼