Die langsame Abkehr von der Heuristik

摘要

Liebe Kollegen und Kolleginnen, sehr verehrte Damen und Herren, Gestein, Bitumen und ein klein wenig Luft - das ist der Stoff, aus dem die meisten Straßen in Deutschland gebaut werden. Bald 100 Jahre lang bemühen sich Forschende innerhalb und außerhalb der FGSV darum, die Zusammensetzung dieses Materials Asphalt mit Blick vor allem auf dessen Dauerhaftigkeit zu optimieren: Mal braucht man mehr feine Gesteinskörnungen für die Griffigkeit, mal weniger für die bessere Verarbeitbarkeit, man berücksichtige dabei aber den Bindemittelbedarf und die Verdichtbarkeit sowie den sich dadurch einstellenden Hohlraumgehalt, auf den sich natürlich auch die Bindemittelhärte auswirkt. Die Liste der Materialparameter und der nicht zu beeinflussenden Randbedingungen ist im Asphaltstraßenbau wie im Betonstraßenbau so lang, dass eine vollständige Bewertung schon der allein auf den Grundkomponenten basierenden Mischungen nur eingefleischten Fachleuten einigermaßen gelingen kann. Neben der Verwendung von deutlich schlechter zu klassifizierenden Asphaltgranulaten, von industriellen Nebenprodukten, Spezialfüllern, Fasern sowie unterschiedlichen polymer- und gummimodifizierten Bindemitteln werden in jüngerer Zeit nun auch noch Wachse und Rejuvenatoren eingesetzt, um bestimmte Effekte zu verhindern oder zu erwirken. Die Welt der Möglichkeiten scheint unbegrenzt, mag man es positiv ausdrücken, doch dabei schwingt stets die Hoffnung mit, dass jede weitere Modifikation des Asphalts nicht zu komplexen Reaktionen mit den übrigen führt.