Grobe Schätzung

摘要

Die Möglichkeit der Schätzung ist ein elementarer Bestandteil des Steuerfestsetzungsverfahrens. Diverse Gründe können dafür sprechen, die Besteuerungsgrundlagen nicht genau zu ermitteln, sondern „näherungsweise" zu bestimmen. Fraglich ist in der Praxis regelmäßig, ob und wie das Finanzamt im Rahmen einer Außenprüfung schätzen kann bzw. darf. Der BFH hat einen Fall, in dem eine (Zu-)Schät-zung mittels Zeitreihenvergleich erfolgte, zum An-lass genommen, sich grundsätzlich und ausführlich mit dieser Schätzungsmethode und deren Zulässigkeit auseinanderzusetzen (Ⅹ R 20/13, DB0862396). Ergebnis: Der Zeitreihenvergleich ist nur unter Einschränkungen zulässig. In seiner am 22.07.2015 veröffentlichten Entscheidung nennt der BFH konkrete Anforderungen, die zur Anwendung der Methode erfüllt sein müssen. Welche diese sind und welche Auswirkungen sich daraus ergeben, stellt Kulosa in seinem Beitrag ab S. 1797 dar und wirft dabei einen kritischen Blick auf den Zeitreihenvergleich. Zudem enthält der Beitrag konkrete Hinweise, wie sich der Berater bei der Anwendung von Schätzungsmethoden gegenüber dem Finanzamt verhalten und agieren sollte. Dabei wird auch auf mögliche Fehlargumentationen in der Beratung hingewiesen. Zusammen mit der in Kürze zu erwartenden Entscheidung im Revisionsverfahren zum „vereinfachten Zeitreihenvergleich" werden die BFH-Urteile Klarheit darüber schaffen, ob der Zeitreihenvergleich als steuerliche Schätzungsmethode möglicherweise zu grob ist.