Aufgrund der strukturellen Besonderheiten des deutschen Regierungssystems gehen viele politikwissenschaftliche Studien von der Blockadethese aus. Sie gründet in der Annahme gegebener Präferenzen und stabiler institutioneller Rahmenbedingungen und führt auf der analytischen Ebene zu am Rationalwahlansatz orientierten Interaktionsanalysen, die politische Entscheidungen von der Veränderung gesellschaftlicher Probleme, Präferenzen und institutioneller Rahmenbedingungen isoliert betrachten. Interaktionsorientierte Analysen fokussieren auf die Erklärung von inkrementellem Policy-Wandel. Anhand der innovativen Rentenreform von Ex-Bundesarbeitsminister Walter Riester wird vorgeschlagen, Rückkoppelungseffekte von Policies auf das Handeln politischer Akteure in die Analyse mit einzubeziehen und Politik damit dynamisch zu betrachten. Theoretisch lässt sich das mit dem Bedarf an sozialintegrativen Wirkungen von Policies begründet. Die Hauptthese des Beitrages ist, dass es der Policy-Forschung durch Sequenzorientierung möglich wird, endogene Ursachen für innovativen Policy-Wandel zu identifizieren.
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