Stein der Zeit Den Zustand, in dem das Architektenpaar Susanne Veit und Oliver Aschenbrenner die Altbauwohnung in der Wiener Kaiserstraße vorgefunden hat, kann man getrost als „komplett desolat" bezeichnen. Der Grundriss typisch Gründerzeit, in den 1970ern partiell „modernisiert", ebenfalls typisch im Stil der Zeit. Nach Analyse des Zustands und dem Festmachen jener Wohnungssegmente, die es lohnten, im Sinne des historischen Originals revitalisiert zu werden, stand rasch das Konzept fest: Drei straßenseitige und ein hofseitiges Zimmer wurden wiederhergestellt: mit Flügeltüren, Kastenfenstern, restauriertem Parkettboden. Der Rest, sprich im Wesentlich dort, wo vor ein paar Jahrzehnten unsensibel interveniert wurde, kommt neu, und zwar als deutlich ablesbare räumliche Einheit. Die Flurwand wurde entfernt, ebenso eine weitere Raumtrennwand und die Wand des vom Gang erschlossenen kleinen Badezimmers. Eine neue Holzwand, ausgeführt nach der Manier einer Tapetentür, fasst das nunmehr vergrößerte Bad und den als Garderobe genutzten Vorbereich der Gästetoilette zu einer Nebenraumzone. Das Material der neuen Schatulle innerhalb des gründerzeitlichen Grundrisses hebt sich dezidiert ab: Die Wahl fiel auf Beton, „den Stein unserer Zeit", wie die Architekten es formulieren.
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