Gunther Wawrik: Die Bergstadt. Eine Fiktion

摘要

Das Buch des 90-Jährigen wirkt bescheiden-kein Großformat, sondern praktische 24 cm hoch und 16 cm breit. Auch der Inhalt kommt nicht monumental daher, sondern auf knappen 112 Seiten. Wawriks Ausgangspunkt ist Italo Calvinos berühmtes Buch „Die unsichtbaren Städte" (1972). Anders als in der fiktiona-len Belletristik gibt es in der architektonischen Fachliteratur jedoch nur wenige vergleichbare Werke. Als erstes kommt einem natürlich „Die Stadtkrone" des expressionistischen Architekten Bruno Taut in den Sinn, die 1919 in Jena bei Eugen Diederichs als 144 Seiten starkes Buch erschien. Wie Wawriks Werk beginnt auch Tauts Vision mit weitschweifenden Blicken über Zeit und Raum. Wawrik blickt allerdings gleich 340.000 Jahre zurück und beschreibt die vertraute Landschaft des Salzburger Beckens zur damaligen Zeit: Ein riesiger „Interglazialsee" von 150 Metern Tiefe füllte es komplett und dominierte die Landschaft. Es folgen Fotos der gleichen Perspektive aus 1939 und 2020. Das beeindruckt und stimmt auf Kommendes ein. Denn Wawrik ist genau an diesem Aussichtspunkt in Salzburg aufgewachsen. Bruno Taut hingegen gab sich distanzierter. Er breitete Bilder von „40 Beispielen alter Stadtbekrönungen" aus, bevor er auf 30 eng bedruckten Seiten seine Planung beschrieb und in acht Skizzen visualisierte. Tatsächlich „Visionäres" liefern Texte des Dichter Paul Scheerbart über die „architektonische Apokalypse" und einen „Architektentraum".