Manche Dinge werden wohl auf ewig Handwerkskunst bleiben, ganz unabhängig davon, dass sich Produktionstechniken immer weiter entwickeln. Es sind Dinge, bei denen es vor allem auf zweierlei ankommt: Gefühl und Erfahrung. Die Justierung eines Stauscheibenvariometers gehört zweifelsohne dazu. Es hat beinahe etwas Mystisches, Jürgen Braun dabei zuzuschauen. Er setzt den Schraubendreher an und bewegt eine kleine Schraube nur ein winziges Stück - Muggeseggle, wie sie hier am Fuße der Alb sagen - und prüft, ob sich die Anzeige verbessert hat. Wieder und wieder klemmt er die Uhrmacherlupe vor sein linkes Auge, hält das handtellergroße Werk des Variometers davor und schaut sich an, wie die Mechanik arbeitet. Doch noch ist es nicht perfekt. Offenbar ist die Rückstellfeder zu lang. Mit einer Schere schneidet er ein kleines Stück des hauchdünnen Drahts ab, gegen dessen Widerstand die Luft die Stauscheibe bewegen muss. „Erfahrung ist hier alles", sagt er, ohne sich vom Blitzen der Kamera oder den Fragen aus der Ruhe bringen zu lassen.
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